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    Erfolgreiche Obama-Show 
    im Internet 
     
     
    
    
    
    
    Die Wahl zum 44. amerikanischen 
    Präsidenten hat die politische Kommunikation grundlegend verändert. Barack 
    Obamas erfolgreicher Online-Feldzug ins Weiße Haus revolutionierte alles, 
    was bislang zum Thema Medien und Wahlen als gesicherte Erkenntnis galt. 
    Klassische Printmedien verlieren an Bedeutung und politische Kampagnen ohne 
    das Internet an Wirkung. Das Web 2.0 erlaubte eine neue Form von 
    Wähler-Dialog und mehr Nähe zum Wähler. 
     
     
    Text: 
    
    
    
    Matthias Kurp 
    
    Bild: 
    
    
    ©Obama 
    for America 
    
    
    Grafik: 
    Neue Gegenwart  | 
    
     
    
      
    
    Das wäre in Deutschland 
    undenkbar: dreißig Minuten TV-Wahlwerbung zur besten Sendezeit. Da tritt der 
    Spitzenkandidat in der Pose des Staatsmannes auf und wird 
    pseudojournalistisch als fürsorglicher Landesvater in Szene gesetzt. 
    Millionen von US-Amerikanern lernten so sechs Tage vor der 
    Präsidentschaftswahl Barack Obama kennen. Das Infocommercial wurde bei CBS, 
    Fox und NBC ausgestrahlt. Die Schaltung des teuersten Wahlwerbespots der 
    Welt soll mehr als drei Millionen Dollar gekostet haben. Doch das war nur 
    ein Teil der politischen PR-Lawine: Hinzu kamen täglich Tausende kurzer 
    Radio- und TV-Commercials, die bei den großen Networks und lokalen Stationen 
    zu hören oder sehen waren. Das Werbeforschungsunternehmen Nielsen 
    registrierte eine Woche vor der Wahl täglich mehr als 3.000 Fernseh- oder 
    Funkspots. Nie zuvor konnte eine Partei oder ein Kandidat in einem Wahlkampf 
    mehr Geld ausgeben als Barack Obama beim Siegeszug gegen John McCain. 
     
     
    Spenden-Rekord dank 
    Internet 
     
    In den US-Wahlkampf wurden einschließlich der Vor- und Kongresswahlen 5,3 
    Milliarden Dollar investiert, so ermittelte das Center for Responsive 
    Politics, eine Nichtregierungs-Organisation, die im Auftrag der 
    US-Wahlkommission die finanziellen Beziehungen der 
    Kandidaten prüft. Das gesamte Spendenaufkommen (inklusive Vorwahlen) konnte 
    im Vergleich zu 2004 insgesamt etwa verdoppelt werden. Allein das Duell 
    Obama gegen McCain kostete etwa 2,4 Milliarden Dollar. Der neue US-Präsident 
    hatte dank des enormen Spendenaufkommens frühzeitig auf die staatlich bereit 
    gestellten 84 Millionen Dollar, auf die sein republikanischer Gegenkandidat 
    McCain zurückgriff, verzichten können. Stattdessen setzte Obama ganz auf den 
    Erfolg seiner Spendenaufrufe, die schließlich fast 640 Millionen Dollar in 
    die Wahlkampfkasse spülten. McCain verfügte hingegen nur über 360 Millionen 
    Dollar Einnahmen. 
     
     
      
     
     
    Als entscheidender Motor für die Mobilisierung von Spendern, Freiwilligen 
    und Wählern erwies sich das Internet. Millionen von Amerikanern erhielten 
    E-Mails und wurden gebeten, Barack Obama finanziell zu unterstützen. Mit 
    Erfolg: Fast 300.000
    spendeten und stellten den Wahlkampf der Demokraten mit Beiträgen zwischen 
    fünf und mehreren hunderttausend Dollar auf eine breite Basis. So konnte 
    Obama fast 300 Millionen Dollar für Wahlwerbespots ausgeben, wobei etwa die 
    Hälfte des Betrages mithilfe tausender Kleinstspenden finanziert wurde. 
    „Bitte leiste Deine erste Spende jetzt", wurden Sympathisanten schnörkellos 
    per E-Mail gebeten und konnten gleich online Geldbeträge anweisen. „Deine 
    Unterstützung gibt uns den entscheidenden Schub“, lautete die Botschaft 
    elektronischer Bettelbriefe, die von der neuen Präsidenten-Gattin Michelle 
    Obama verschickt wurden. 
     
     
    Ideologische Plattform und 
    Online-Sammelbüchse 
     
    Das Internet und Barack Obama haben traditionelle Wahlkampfmethoden auf den 
    Kopf gestellt. Herrschten früher einfache Stimulus-Response-Modelle vor, die 
    später um eine gezielte Ansprache von Meinungsführern (Two Step Flow) 
    ergänzt wurden, schufen die US-Demokraten nun dezentrale Strukturen mit etwa 
    fünf Millionen politischen Streetworkern. Das World Wide Web diente über die 
    Plattform 
     my.barackobama.com 
    („MyBO“) dabei als virtuelles Verständigungsmittel und ideologische 
    Plattform, als Online-Sammelbüchse, Datenbank und Einsatzplan. Die 
    Ergebnisse von Wahlkampf-Gesprächen wurden elektronisch erfasst und mit 
    vorhandenen empirischen Daten kombiniert. Informationen über Geschlecht, 
    Alter und Wohnort, über Konsumgewohnheiten und den sozioökonomischen Status 
    einzelner Wähler ließen sich vom Unternehmen Strategic Telemetry für das so 
    genannte Microtargeting aufbereiten. Schließlich entstanden Profile über 
    politische Positionen einzelner Wähler, die eine individuelle 
    Wahlbeeinflussung erlauben sollten. 
     
    Um Wähler zielgerichtet und effektiv anzusprechen, setzen inzwischen alle 
    amerikanischen Parteien auf die Predictive Analytics-Software des 
    Herstellers SPSS Inc. Diese Software ermöglicht gezielte und persönliche 
    Mailings, Anrufe oder Hausbesuche. Dank 
    ausgefeilter EDV-Programme (Voter Contact Tools) wird dabei wenig dem Zufall 
    überlassen, was vor allem in den so genannten Swing-Staaten mit wechselnder 
    Parteienpräferenz wichtig ist. Als beispielsweise in Ohio das Meinungsklima 
    zugunsten von Obama zu kippen begann, riefen etwa 6.500 seiner freiwilligen 
    Helfer in nur einer Woche mehr als 400.000 Wähler an und besuchten etwa 
    ebenso viele zu Hause. Noch wenige Stunden vor der Wahl klingelte bei mehr 
    als einer Million potenzieller Wähler das Telefon, und es meldeten sich 
    Obamas Unterstützer aus ihren Wahlkampfbüros mit einem fröhlichen „Yes, we 
    can“. 
     
     
    Wahlwerbung per Videoclip 
     
    Barack Obama hat wie kein anderer Politiker vor ihm das Internet als 
    interaktive Wahlkampfplattform eingesetzt. Die Konzerne Google und Microsoft 
    gehörten mit jeweils mehr als 700 Millionen Dollar zu den wichtigsten 
    Geldgebern des demokratischen Kandidaten. Das World Wide Web spielte aber 
    nicht nur zum Spendensammeln und zur Rekrutierung von aktiven 
    Wahlkämpfern eine zentrale Rolle im US-Wahlkampf. Egal ob bei MySpace, 
    YouTube, Facebook, Flickr, Twitter oder in Weblogs: Superstar Obama war 
    überall, sogar als Werbung auf virtuellen Plakatwänden im Online-Spiel 
    Burnout Paradise. Die Wahlkampf-Manager der Demokraten ließen sich von 
    Facebook-Mitgründer Chris Hughes beraten und setzten darauf, dass Obama-Fans 
    politische Werbebotschaften, die an wichtigen Knotenpunkten des 
    elektronischen Netzes zur Verfügung standen, in alle Richtungen weiter 
    verbreiteten. So mutierte der Slogan „Yes, we can“ zum omnipräsenten 
    kategorischen Imperativ einer Graswurzel-Kampagne. Erstmals wurde das Motto 
    „Spread the World“ als goldene Marketing-Regel des Web 2.0 in die Sphäre des 
    Politischen übertragen. 
    Der Begriff des Crowdsourcing erhält eine politische Dimension. 
     
    Zur effektiven Graswurzelbewegung entwickelte sich auch die bereits 1998 
    gegründete Initiative 
     MoveOn.org, 
    die regelmäßig republikanische Politiker attackiert. Die linke 
    Lobby-Gruppierung ließ bis zum Wahltag online einen kurzen Videoclip 
    verschicken, in dem eine fiktionale News-Sendung den Sieg von McCain 
    verkündet. Ausschlaggebend seien eine Stimme und die Trägheit eines einzigen 
    Nichtwählers. Natürlich wurde jeweils dem Adressaten der E-Mail die Schuld 
    an Obamas Wahlniederlage gegeben. Auf diese Weise sollten potenzielle 
    Obama-Unterstützer zur Wahlurne getrieben werden. Das Ergebnis dieser 
    Mobilisierungskampagne: Der Link zum 1:37 Minuten langen Videoclip wurde 
    mehr als zwölf Millionen Mal per E-Mail verschickt, und mehr als 66 Prozent 
    der wahlberechtigten US-Amerikaner gaben diesmal ihre Stimme ab – ein 
    Rekord-Wahlbeteiligung. 
     
     
    Online-Opposition gegen das Politainment 
     
    Dass die klassischen Massenmedien – vor allem Zeitungen und Zeitschriften – 
    im US-Wahlkampf an Glaubwürdigkeit und damit auch an Bedeutung verloren, 
    liegt auch daran, dass Blätter wie die Washington Post oder die New York 
    Times während des Irak-Krieges professionellen Journalismus durch 
    Patriotismus ersetzten. Schon damals entwickelten sich kontroverse 
    politische Diskussionen zunächst in den Communities und Weblogs des 
    Internet. Dort wurden auch im Kampf um das Präsidentenamt viele 
    publizistische Akzente gesetzt. Online-Publikationen wie die liberale
    
     Huffington 
    Post, 
     Politico, 
    der konservative 
     Drudge 
    Report 
    oder 
     Daily 
    Kos 
    verbreiten zwar vor allem Gerüchte und subjektive Einschätzungen, haben aber 
    trotzdem entscheidend zur Repolitisierung zahlreicher ehemals wahlmüder 
    Amerikaner beigetragen. Blogger gelten als meinungsfreudig, Online-Portale 
    als schnelle Kommunikationsmittel und Communities als basisnah. Kaum eine 
    Aktion der Spitzenkandidaten blieb deshalb bei der Präsidentschaftswahl 
    unbeobachtet oder unkommentiert. So wurden Legenden wie die, dass Hillary 
    Clinton in Sarajevo von Scharfschützen bedroht worden sei, rasch entzaubert 
    und stellten die Glaubwürdigkeit einzelner Akteure in Frage. 
     
    Wie groß der Einfluss von Online-Medien auf den Wahlkampf sein kann, wurde 
    beim (tiefen) Fall der Sarah Palin deutlich: Der konservative, 21-jährige 
    Blogger Adam Brickley hatte die Gouverneurin von Alaska in seinem Weblog ( palinforvp.blogspot) 
    als Stellvertreterin McCains ins Spiel gebracht. Die Idee wurde schließlich 
    vom Weekly Standard aufgegriffen und populär gemacht. Nach zahlreichen 
    ungeschickten Auftritten der Ex-Schönheitskönigin tauchten bei YouTube jede 
    Menge Parodien auf, und bei Facebook formierten sich Gegner als 
    Anti-Palin-Gruppen. Was als Überraschungs-Coup geplant war, endete für 
    McCain als Gefahr fürs eigene Image. Als die Komikerin Tina Fey in der 
    NBC-Show Saturday Night Live Palin regelmäßig zum Satire-Opfer machte, 
    scheiterte das Politainment-Konzept der Republikaner an einer gefährlichen 
    Mischung aus Online-Opposition und TV-Comedy. 
    
     
     
    Leitmedium Fernsehen verliert an 
    Bedeutung 
     
    Beim Herstellen von Öffentlichkeit für eine symbolische Politik und beim 
    Etablieren von Themen (Agenda Setting) spielt bei Wahlkämpfen das Fernsehen 
    zwar noch immer eine zentrale Rolle. Doch auch bei solchen Prozessen, in 
    denen es vor allem um das Erregen von Aufmerksamkeit geht, wird das Internet 
    zur Gefahr für das Leitmedium Fernsehen. So nutzten etwa sowohl bei den 
    Demokraten als auch bei den Republikanern die Kandidaten für den 
    Vorwahlkampf nicht etwa das Fernsehen, sondern das Videoportal YouTube, um 
    ihre Kandidatur zu erklären.  
     
    Web-TV und Videoportale bieten Möglichkeiten, Communities zu initiieren oder 
    audiovisuelle Berichterstattung um Meinungs- und Diskussionsbeiträge zu 
    ergänzen. Um solche intermedialen Effekte zu optimieren, gründete der 
    Medienkonzern Time Warner im vergangenen Jahr sein Online-Angebot
    
     The 
    Page. Der umsatzstärkste Medienkonzern der 
    Welt
    reicherte mit dem Blog sein Produktportfolio im politischen 
    News-Bereich
    an. Nun können Themen von Time Magazine und CNN online aufgegriffen 
    und ergänzt werden, was im Wahlkampf eine Berichterstattung rund um die Uhr 
    ermöglichte. The Page 
    versteht sich als „one stop-shopping site for everything that is important 
    in the political world“. Der kluge Kopf hinter dem 
    Konzept ist Mark Halperin. Der ehemalige ABC-Fernsehmann schrieb unter 
    anderem das Buch „The Undecided Voter’s Guide to the Next President“. 
  
     
    Personalisierung und Emotionen  
    statt nüchterner Debatten 
    Noch während Barack Obama beim Nominierungsparteitag 
    in Denver sein politisches Programm präsentierte, begannen Blogger echte und 
    wenige echte News zu kommentieren und zu kolportieren. Das World Wide Web 
    mag bei der politischen Kommunikation einen Paradigmenwechsel zugunsten 
    partizipativ positiver Effekte einleiten. Eines aber hat sich im 
    amerikanischen Wahlkampf auch im Online-Zeitalter nicht geändert: 
    Personalisierung und Emotionalisierung verdrängten sachliche Debatten und 
    harte Fakten. So blieben McCain und Obama den Wählern viele Antworten 
    schuldig. Ihre Positionen im Irak-Konflikt wirkten ebenso schemenhaft wie 
    Fragen der Gesundheits- und Energiepolitik. Im Mittelpunkt vieler 
    Medienberichte standen nicht etwa sachpolitische Themen, sondern vor allem 
    Fragen nach der Professionalität, der Glaubwürdigkeit und nach den 
    Strategien der Kontrahenten in der politischen Arena. Kritische Analysen wie 
    die des Online-Magazins 
     Salon.com 
    fanden sich selten. Um so mehr ging es um die telegene Inszenierung von 
    Politik, was vor allem Obama zu nutzen verstand. Geschickt spielte er die 
    Rolle des bescheidenen Superstars, der vor laufenden Kameras nur selten 
    Aussetzer hatte, während McCain immer wieder mit den Tücken von 
    Teleobjektiven und Telepromptern zu kämpfen hatte. 
     
    Obamas erfolgreiche Kampagne fasziniert angesichts des bevorstehenden 
    Superwahljahres 2009 inzwischen auch deutsche Politiker. Christoph Matschie, 
    SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl in Thüringen, reiste eigens in die 
    USA, um sich vor Ort Eindrücke zu verschaffen. Er beobachtete Wahlhelfer in 
    New Hampshire und zeigte sich fasziniert, dass es Obama gelang, nicht nur 
    Parteimitglieder für den Kampf um die Wählergunst zu mobilisieren. Bereits 
    Ende August waren SPD-Generalsekretär Hubertus Heil, 
    CDU-Verteidigungsexperte Karl A. Lamers und Reinhard Bütikofer, Parteichef 
    von Bündnis 90/Die Grünen, zum Nominierungs-Parteitag der Demokraten in 
    Denver geflogen. Der CDU-Bundesgeschäftsführer
    Klaus Schüler schaute sich sowohl Obamas Nominierung als auch die des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers 
    John McCain aus nächster Nähe an. 
     
     
    Amerikanisierung im deutschen Superwahljahr? 
     
    2009 stehen Europawahl, Bundestagswahl und Bundespräsidenten-wahl sowie acht 
    Kommunalwahlen (unter anderem in Nordrhein-Westfalen) und vier 
    Landtagswahlen (in Brandenburg, im Saarland, in Sachsen und in Thüringen) 
    an. Noch aber sind deutsche Politiker trotz aller Wahlkampf-Amerikanisierung 
    weit von Obamas digitaler Kampagne entfernt. So erinnert der
    
     Video-Podcast 
    von Bundeskanzlerin Angela Merkel 
    eher an eine klassische Fernsehansprache.  
    Der ehemalige SPD-Parteivorsitzende Kurt Beck experimentierte mit einer 
    Serie bei YouTube ( Ihre 
    Frage an Kurt Beck) und scheiterte: Die 
    erste Folge wurde nur etwa 14.000 Mal abgerufen und die Reihe schnell wieder 
    eingestellt.  
     
    Der CDU-Kanal bei YouTube ( de.youtube.com/cdutv) 
    wies Ende November nur knapp 200 Abonnenten auf, das SPD-Pendant ( de.youtube.com/spdvision) 
    fast 500. Zum Vergleich: Obamas Musikclip „Yes we can“ erzielte mehr als 17 
    Millionen YouTube-Abrufe. Noch benutzen deutsche Politiker das Internet 
    lediglich als Distributionsweg für traditionelle Wahlkampf-Inhalte wie 
    Reden, Pressemitteilungen oder Autogrammkarten – aber fast immer ohne 
    interaktive Angebote, ohne originelle Ideen und ohne eine Einbindung der 
    Nutzer und potenziellen Wähler. Dabei werden von der Politik zunächst die 
    klassischen Medien bedient, und das Internet dient als Kanal für die 
    Wiederholung bereits vorhandener Botschaften. 
     
    „Die Parteien glauben immer noch mehr an die Botschaftskontrolle und 
    fürchten sich davor, dass andere eigene Slogans für ihre Kampagne basteln. 
    Ein Kommunikationsverlauf, der bottom-up und nicht top-down verläuft, ist 
    für viele weiterhin ein Horror“, sagte Politikberaterin Kerstin Phlewe, 
    Vorsitzende des Deutschen Dialogmarketing-Verbandes, im Interview mit der 
    Fachzeitschrift Horizont. Der Online-Dialog mit dem Wähler bleibt in 
    Deutschland deshalb die Ausnahme. Ganz anders in den USA: Dort schrieb  
    Barack Obama gleich nach seiner Wahl zum 44. US-Präsidenten eine 
    Online-Botschaft via MySpace: „Wir haben gerade Geschichte gemacht", teilte 
    er Sympathisanten und Wählern mit. „Und ich will, dass Ihr nicht vergesst, 
    wie wir das geschafft haben. Ihr habt an jedem einzelnen Tag in diesem Wahlkampf Geschichte gemacht – jeden Tag, den Ihr 
    an Türen geklopft, eine Spende gegeben oder mit Freunden, Nachbarn 
    gesprochen habt. All dies ist wegen Euch passiert. Danke. Euer Barack." Erst 
    nach dem Formulieren dieser Botschaft ging Obama hinaus, um sich im Grant 
    Park von Chicago feiern zu lassen.   |