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    Die Arbeiten von 
    Jakob Kreutzfeld bewegen sich in einem vielschichtigen Spannungsbogen. 
    Bekannt geworden ist der in Belgien lebende Künstler innerhalb der 
    europäischen Kunstszene vor allem durch seine Rauminstallationen, in denen 
    er so brillant wie scheinbar unauffällig mit den vorgefertigten 
    Erwartungshaltungen und Sehgewohnheiten des Publikums spielt. Der 
    Spannungsraum im Individuum wird hierbei vom Ich weg zum Bereich des Es der 
    Installation gelenkt. 
     
    Die Räumen werden 
    durch seine Arbeiten nicht einfach zu Besichtigungsflächen; 
    sie beziehen den Betrachter mit in das Kunstwerk ein. Er wird entweder 
    unwissentlich zum Gestalter der Installation, indem er durch sein Betreten 
    und seine Wanderungen im Raum, Spuren in Form von Scherben hinterlässt.
    Oder er merkt unwillkürlich, dass die Installation 
    scheinbar selbst viele Augen besitzt, die den Betrachter ansehen und mit ihm 
    in ein Wechselspiel geraten. Die Außen- und Innenansicht gerät auf diese
    Weise aus der gewohnten Balance.  
     
    Wenn sich Jakob Kreutzfeld mit der Frage nach dem eigenen Willen 
    beschäftigt, dann führt er diesen Begriff der scheinbaren Autonomie vor und 
    verweist darauf, dass dieser Wille vor dem schmalen Punkt seiner Freiheit 
    durch eine Vielzahl von Verhaltensweisen geformt ist und letztlich auch 
    Freiheit des Willens ihrerseits eine determinierendes Potenzial 
    auf den Einzelnen ausübt. 
     
    Kunst wird so 
    aktiv erlebbar und durch die zumeist aufgerissenen Oberflächen der einzelnen 
    Objekte auch in ihrer plastischen Lebendigkeit und Fragilität deutlich. 
    Dabei zeigt sich die größte Kunst jenseits des Sichtbaren der Installation:
    Der Betrachter verliert seine gewohnte Rolle, er kann 
    nicht mehr nur betrachten sondern ist unweigerlich in die Installation 
    eingebunden, eine Erschütterung der herkömmlichen Zuschreibungen in einer 
    durchweg ständigen ätzend-ironischen Brechung. Denn letztlich werden 
    unbewusste Mechanismen ins Bewusstsein gerückt. Plötzlich sieht man sich 
    selbst als Teil der Kunst: ein 
    schöner Aspekt, bis man seine eigene partielle Objekthaftigkeit begreift und 
    den Raum der Installation als Erlebnisraum der eigenen Art erfährt. 
     
    
     
    Es ist was es ist 
     
    lesen wir 
    nachdem es geschrieben worden ist. 
    Es ist was es ist 
    sehen wir 
    nachdem es geschrieben worden ist. 
    Es ist was es ist 
    denken wir 
    nachdem es geschrieben worden ist. 
    Es ist 
    die Kunst, die ihren Ausdruck erkämpft 
    Es ist, was es ist 
    sehen wir, gerade da wir wissen 
    das es etwas anderes ist 
    als es ist 
    nachdem wir 
    Es  
    gelesen 
    gesehen 
    gedacht 
    haben 
    wie es ist. 
     
    Aus der Mitte entstammt die Kunst, sagt uns das 
    Märchen 
    Sie entsteht an den Rändern 
    da 
    wo nichts ist 
    und sie zeigt uns 
    das da was ist 
    Was es ist 
    Was wir so 
    noch nie zu sehen 
    vermochten 
    Denn vor unserem 
    Blick 
    War es nicht 
    Was es ist 
    Wie die Kunst des 
    Mannes 
    Der ist was er 
    ist 
    Jakob Kreutzfeldt 
     
    Auch sie 
    die Kunst 
    durch die der 
    Mann das wurde 
    was er ist 
    entstand als 
    klare Aussage 
    an den Rändern 
    des Abgrunds 
    dessen 
    was sie zu 
    beschreiben 
    zu interpretieren 
    trachtet 
    Verschlossen 
    offensichtlich 
    Offensichtlich 
    verschlossen 
     
    Allein deshalb 
    Deshalb allein 
    Lohnt sich 
    ein Blick 
    allein auf 
    Birkenau 
    die Tontauben  
    zerstoben 
    den romantischen 
    Wald 
    bei unserem Gang 
    in den Raum 
    den wir 
    zu sehen 
    uns 
    nicht einmal 
    vornahmen 
    gelenkt 
    wie sonst auch 
    ihn also einfach 
    betraten 
     
    und schon waren 
    wir drin 
    gefangen in der 
    Installation 
    unseres freien 
    Willens 
    der uns führte 
    in den 
    Kreutzfeldtschen Blick 
     
    Hinein in die 
    ätzende Ironie 
    welche die 
    Wirklichkeit 
    in ihre Grenzen 
    zwingt 
    Denn wir wissen 
    das 
    ES 
    da steht 
    wo 
    ICH 
    werden will 
    Und 
    wir begegnen dem 
    Blick 
    dessen 
    was uns anschaut 
    wo wir es nicht 
    erwarten 
    Aber es ist 
    was es ist 
     
    Die Kunst fängt 
    an 
    wo das Wort nicht 
    sein kann 
    Auch wenn es 
    umgekehrt 
    eigentlich ist 
     
    Es ist 
    was 
    ES ist   | 
    
     
    Der Künstler 
     
    Jakob Kreutzfeld, geboren 1969 in Dinslaken, lebt und arbeitet in Belgien und heißt wirklich so. 
     
    Seine Werke sind bislang in zahlreichen Einzel- und 
    Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen gewesen.  
    
    
     
     Künstler-Blog 
    
    
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     Der freie Wille - Kunstaspekte 
      
      
    
      
      
    
    
     
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